04Juli
2016

One month to go...

Shalom!

Knapp einen Monat habe ich noch, dann heißt es „Yalla, ha baitah = Ab nach Hause“.

Ganz schön verrückt, nach einem Jahr wieder nach Hause zu kommen. Ich freue mich, wirklich. Aber seltsam ist es trotzdem.

Vorher werde ich allerdings meine letzten vier Wochen hier noch genießen. (Das klingt jetzt so endgültig, ich werde natürlich wieder nach Israel kommen, aber vorerst...)

Apropos genießen: Seit dem letzten Eintrag (und nein, ich hatte keinen Burn-Out zu Pessach) habe ich schon wieder einiges erlebt.

Im Mai war mein Bruder Benjamin zu Besuch, mit dem ich viel unterwegss war. Er kennt das Land schon ganz gut, da er selbst auch ein Volontär hier in Nes Ammim war. Trotzdem haben wir noch einige neue Erfahrungen machen können. Wir waren im Norden des Landes unterwegs, waren in Jerusalem und Tel Aviv, haben unsere Verwandten besucht und – das ist neu für uns beide gewesen – waren in Jordanien.

 

Zusammen mit zwei Freunden haben wir vier Tage im am Osten angrenzenden Jordanien verbracht, die unglaublich waren!

Mit unserem Couchsurfer in Amman haben wir eine Stadttour gemacht, die hoch oben im Villengebiet bei seinem Bruder geendet hat, der selbst eine Villa besitzt, von der aus man einen fantastischen Ausblick über Amman bei Nacht hatte.

  Mirjam, ich, Johannes, Ben in Amman Amman

Dann ging es nach Petra (gesprochen: Betra), der Kulturstätte. Um ehrlich zu sein, habe ich ein bisschen mehr erwartet, vor allem weil der Eintrittspreis erstaunlich hoch ist (ca. 60€). Dennoch ist es sehenswert und wenn man schon einmal in Jordanien ist, sollte man sich Petra unbedingt angesehen haben!

Sonnenuntergang von unserem Hostel in Petra aus

Als letzte Station stand Wadi Rum auf dem Plan, ein Wüstengebiet, in dem ein Beduinencamp liegt. Wir waren wieder bei einem Couchsurfer und auch dort haben wir tolle Erfahrungen gemacht. Erst haben wir eine organisierte Jeep-Tour durch die Wüste gemacht, was unglaublich schön war. Abends hat uns unser Gastgeber auf die Hochzeit seines Cousins mitgenommen, sodass wir einen kleinen Einblick ins jordanische Leben hatten. Sonnenuntergang in Wadi Rum

Mein Fazit für Jordanien: Unglaublich! Es war fast schon zu viel für diese knappen vier Tage. Lustigerweise fühlte sich der Jordanien-Urlaub wirklich wie ein touristisches Erlebnis an, währendReisen in Israel sich nicht mehr unbedingt touristisch anfühlt. Als ich die Grenze überquert hatte, um wieder zurück nach Nes Ammim zu fahren, habe ich mich gefühlt, als würde ich nach Hause kommen. Und auch wenn ich Hebräisch nicht spreche, hat es sich wieder so vertraut angehört, die Menschen um mich herum Hebräisch und nicht Arabisch reden zu hören. Israel fühlt sich inzwischen wie zu Hause an.

 

Ben hat auch am Jerusalem-Seminar teilgenommen, das Ende Mai stattgefunden hatte. Es war wirklich interessant Jerusalem in drei Tagen unter den Apekten East Jerusalem, Old City und New City kennenzulernen, bzw gezeigt zu bekommen. Ich habe noch mal einiges über diese unglaubliche Stadt gelernt.

Die wahrscheinlich berühmteste Ansicht Jerusalems: Klagemauer und Felsendom

Ben, danke dass du da warst. Zusammen mit dem Besuch meiner Eltern und meiner Januarreise mit Wiebke, Philip, Lara und Johannes, war das so ziemlich mein Highlight hier. Wobei es so viele Highlights gibt, dass es schwer ist, sich wirklich festzulegen.

Wieder in Nes Ammim, hat sich einiges geändert. Viele Volontäre sind gegangen, einige neue sind dazu gekommen. Menschen kommen und gehen, das ist typisch für Nes Ammim.

Ich arbeite immer noch im Büro und es macht mir immer noch Spaß, mehr sogar. Habe jetzt neben mir eine neue Kollegin sitzen, die sogar Deutsch spricht (und aus Ulm ist), mit der ich mich während der Arbeit oft unterhalte. Da es einiges an Arbeit zu tun gibt, habe ich inzwischen mehr Aufgaben und mehr Verantwortung, was mich ein bisschen stolz macht, da es zeigt, dass man uns hier vertraut.

 

Klar ist nicht alles rosig. Dadurch, dass die Community sich so ändert, ändert sich auch der Freundeskreis. Ich komme mit den meisten Volontären gut aus, dennoch freue mich darauf, in Deutschland meine Freunde wieder zu sehen, die ich jetzt schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe.

Auch die Arbeit macht nicht immer Spaß. Im Hotel zu arbeiten, zum Beispiel. Die Beziehung mit den Managern könnte besser sein, kompromissbereiter.

Alles in allem kann ich aber nur sagen, dass sich das Jahr hier gelohnt hat. Ich habe so viel gelernt, auch über mich selbst, wie ich in einer Community lebe, wie ich mit Druck zurechtkomme, ob ich Heimweh habe, und so weiter. Ich kenne Israel besser als Deutschland, habe neue Menschen und Freunde kennengelernt, auch Israelis, mit denen ich hoffentlich noch in Kontakt bleibe, wenn ich wieder zu Hause bin.

Habe jetzt auch ´ne blonde Strähne ;)

Momentan bewerbe ich mich bei verschiedenen Universitäten, Hauptfach Englisch, was ich im Oktober anfangen möchte.

Bald muss ich auch mit Packen anfangen, sind ja nur noch knappe vier Wochen! Zuerst arbeite ich noch ein bisschen und nutze die Urlaubstage, die ich noch habe, um in Israel rumzureisen.

Das war wahrscheinlich der letzte Eintrag aus Israel, vielleicht schaffe ich noch, einen weiteren zu schreiben, bevor ich gehe.

Bis dahin alles Gute!

Shalom/ Salam!

Rebecca

22April
2016

?מה חדש (Mah chadash) – What’s new?

Shalom!

Ist ja auch schon wieder sehr lange her, dass ich etwas von mir habe hören lassen! Es war ganz schön viel los, zählt das als Entschuldigung?

 

Mein letzter Eintrag war ja noch von vor Ostern. Jetzt sind wir kurz vor Pessach, eines der höchsten Feste im Judentum, das heute beginnt. Es gilt als Fest der Freude und der Freiheit  - man feiert den Auszug aus Ägypten.

Mit typisch jüdischem Enthusiasmus für Feiertage, gibt es auch für Pessach Einiges zu tun. In den letzten Tagen lief das sogenannte „Pessach Cleaning“, ein rituelles Reinigen, bevor Pessach beginnt. Leider ( - oder nicht? Habe gehört, dass es sehr stressig war), habe ich nicht direkt am Pessach Clenaing in der Dining Hall des Hotels mitgearbeitet.

Was ich aber gehört habe, war interessant: Teller, Bestecke, Gläser und Küchenutensilien wurden speziell gereinigt. So wurden zum Beispiel Metallschalen aus der Küche mit Feuer behandelt, um danach noch in mehreren Lösungen aus Chlor und Wasser gereinigt zu werden. Außerdem wurde die Dining Hall, das Hotel und das Village bis in die kleinste Ecke gereinigt.

Pessach bedeutet aber nicht nur intensivstes Putzen. Wenn man in Läden einkaufen geht, sieht man auf allen Nahrungsmitteln den Schriftzug „kosher le Pessach“, was kosher für Pessach heißt. Alles, was nicht kosher für Pessach ist, muss raus. Nicht kosher sind zum Beispiel Brot, Bier, Cookies und alle möglichen Dinge, in denen etwas ist, das aufgegangen ist. Der Gedanke dahinter ist, dass bei der Flucht aus Ägypten auch keiner Zeit hatte, darauf zu warten, bis der Teig aufgegangen ist.

Was bedeutet das für uns?

Anstatt Brot haben wir morgens jetzt Matzot, Knäckebrot-ähnliche Dinger, die nach wenig schmecken und sich auch nicht sehr nahrhaft anfühlen. Mit ein bisschen Gemüse geht das aber schon.

Bier ist auch nicht erlaubt. Irgendwie hat man dann automatisch den Drang, mehr zu trinken... Naja, passiert.

Grundsätzlich müssen wir uns die nächsten knapp zwei Wochen streng an die Regeln halten und nichts, das nicht kosher für Pessach ist, ins Hotel bringen. Es werden sogar täglich Mashgiachs da sein, die kontrollieren, dass wir hier die Kosher-Regeln einhalten. Kein Druck also...

 

Ansonsten hat sich hier in Nes Ammim so einiges getan. Viele Volontäre sind gegangen und neue sind gekommen. So ist das hier eben. Ein Kommen und Gehen. Das macht es aber nicht einfacher, Menschen, die man in den letzten acht Monaten echt lieb gewonnen hat, gehen zu sehen. Aber hey, 21. Jahrhundert. Es gibt ja Skype und Whatsapp. Außerdem leben wir ja noch in derselben Welt.

Meinen Job mag ich immer noch sehr gerne, also die Büroarbeit. Ich habe viel mit Unterlagen von Volontären zu tun und auch wenn man es Neugierde nennen könnte, finde ich es einfach sehr interessant zu erfahren, wer alles so nach Nes Ammim kommt. Parallel bin ich noch mehr oder weniger Head of Housekeeping (eher unoffiziell), weil ich nur halbtags im Büro arbeite und die restliche Zeit fast immer im Housekeeping arbeiten muss.

 

Apropos nach Nes Ammim kommen: Meine Eltern waren hier! Das hat mich sehr gefreut, mit ihnen ein bisschen Zeit zu verbringen. Haben ein paar Tage in Eilat verbracht, was ja ein bisschen überbewertet wird... Mein Bruder besucht mich im Mai, da freue ich mich auch schon sehr drauf!

 

Wer auch nach Nes Ammim kommt, sind der Sommer und damit die gute Laune, die Lagerfeuer und die gemeinsamen Aktivitäten.

Zu Ostern haben wir schon eine „Easter-Egg-Hunt“ gemacht, was wirklich lustig war. Vier Teams mussten jeweils fünf gefärbte Eier finden, Aufgaben bewältigen und das Gewinner-Team hat einen großen Schoko-Hasen gewonnen.

Es war Krieg. Aber lustig.

Gestern Abend hatten wir keinen normalen Bar-Evening, sondern ein Lagerfeuer. Da auch die Bar im Volontärsbereich kosher für Pessach sein muss, können wir dort kein Bier trinken. (Das klingt langsam so, als hätten wir auch alle ein Alkoholproblem...) Der Bar-Evening wurde ins Ghetto verlegt, wo wir ein Lagerfeuer hatten, was wirklich schön war!

Mit ein paar anderen Volontären bin ich dann nachts noch nach Shavei Zion an den Strand gefahren, wo wir übernachtet haben. Vor ein paar Tagen habe ich das schon einmal gemacht – ganz tolle Erfahrung! Noch war es ein bisschen kalt, aber das wird noch.

 

Das war´s auch erstmal von mir. Sollte nie wieder ein Eintrag kommen, hatte ich Dank Pessach einen Burn-out.

 

Alles Liebe und Shalom!

Rebecca

12Februar
2016

Wie ich fasten wollte und auf voller Linie versagte...

Shalom,

Wie vielen bewusst sein wird, hat am Aschermittwoch die Fastenzeit begonnen. Da hier auch einige fasten (Alkohol, vegan, etc), dachte ich mir, ich schließe mich dem an und probiere das auch mal aus.

Erst einmal bin ich hier vegetarisch geworden. Zwar schon seit letzter Woche, also nicht passend zur Fastenzeit, aber der gute Wille zählt. Der Grund ist, dass das Fleisch, das wir hier haben, alles andere als bio ist. Als dann auch noch ein LKW mit Hühnerkäfigen an der Ampel neben mir gehalten hatte, wobei man nicht sicher sagen konnte, ob die Tiere noch lebten, war die Entscheidung gar nicht so schwer.😮

Jetzt, zur richtigen Fastenzeit, habe ich mich entschlossen, auf Schokolade zu verzichten. Ganz schön grausam, aber ich möchte jetzt mal nichts dramatisieren. 😛Der Plan war, Dienstag Abend die letzte Ration Schoki für eine ganze Weile zu haben. Gesagt getan, mit David, einem Volontär, ging´s zu einem Tante-Emma-Laden in Beijallah, wo ich mir meine letzten beiden Schokoriegel kaufte.

Am nächsten Tag, hatte ich meinen neuen Grundsatz schon ein bisschen vergessen, aber es gab ja keine Schokolade, sodass ich nicht in Gefahr war.

DENKSTE!!

Bei einem Gespräch mit einem Pastor in Ramallah wurden uns Snacks und Getränke angeboten. Da sag ich doch nicht nein, oder? Zack, ein, zwei kleine Croissants verdrückt und mit einem Becher O-Saft runtergespült.

Die nächste Konversation spiegelt in etwa das Geschehene wieder: (im Original auf englisch, hier übersetzt)

Rebecca: „Ich hätte echt noch eins von diesen Croissants essen können! Die waren lecker!“

David: „Ja, absolut. Ich hatte nur eins, aber das war wirklich lecker.“

– Seltsame Pause –

David: „Warte, wolltest du nicht auf Schokolade verzichten???“

Rebecca: „Oh ver(piiiiiiiiiiiiiieeeeeeeep), das habe ich komplett vergessen!!“😳

 

Was wie das Ende meiner Karriere als Fasterin wirkt, ist erst der Auftakt.

Als wir wieder in Nes Ammim angekommen waren, fand ich zu meiner Freude ein Päckchen vor, das meine Familie mir zum Geburtstag geschickt hatte. Wir wollen hier nicht die Zuverlässsigkkeit der deutschen Post anzweifeln und denken uns einfach, dass es versehentlich nicht per Luftpost, sondern per Esel/ Kamel/ Schildkröte transportiert wurde, was bewirkte, dass es etwa drei Wochen zu spät war.

Inhalt das Päckchens war unter anderem... na, wer hat´s erraten?

Gefühlte 10 Tafeln Schokolade...😫

Ironie? Schicksal? Die Bestrafung für die Schokocroissants?

Wer weiß das schon. Jetzt sitze ich hier mit meinem Versprechen an mich selbst, so lange wie möglich durchzuhalten und einer Box voll Schokolade.

Mit einem Tag Verspätung bin ich letztendlich auch in die Fastenzeit gestartet und schaue mal, wie weit ich komme. Wahrscheinlich werde ich in den nächsten sieben Wochen (oder wie lange das eigentlich geht..) süchtig nach irgendetwas anderem wie Sonnenblumenkernen, oder so, aber das ist ja gesünder.😀

 

Allen anderen, die sich durch die Fastenzeit quälen, arbeiten oder einfach nur fasten (oder halt gar nichts), wünsche ich viel Erfolg dabei und hoffentlich ein zufriedenstellendes Ergebnis.

 

Viele Grüße und Shalom,

Rebecca

PS: Ich bin jetzt schon wie auf Drogenentzug. Das Wissen, dass die Schokolade so nahe ist, macht es nicht einfacher!

12Februar
2016

Westbank, Palästina, Eretz Israel?

Shalom,

Wie schon angekündigt, war ich zuletzt auf dem dreitägigen Westbank-Seminar. Es hat mir einen besseren Blick auf die Situation gegeben und mir geholfen, den Konflikt ein bisschen mehr zu verstehen. Es war vor allem sehr spannend, eine andere Seite zu sehen.

Wir haben hier in Nes Ammim die priviligierte Möglichkeit, den Konflikt von allen Seiten zu sehen und uns so eine sehr differenzierte Meinung zu bilden. Dennoch hatte ich bisher nicht alle Seiten klar im Blick. Das ist auch jetzt noch schwer, so komplex wie die Situation hier ist, aber ich habe das Gefühl, durch das Seminar mehr Hintergrundwissen erhalten zu haben.

 

Warum habe ich diesen Artikel Westbank, Palästina, Eretz Israel genannt?

Nun, der geläufige Begriff für das Gebiet, das an den Osten Israels angrenzt, ist Westbank, oder auch Westjordanland, eine geographische Beschreibung, da das Gebiet im Westen Jordaniens liegt. Gläubige Israelis sprechen von Eretz Israel, dem verheißenen Land, in dem man viele heilige Stätten vorfinden kann, wie auch die Gräber von Abraham, Isaak, Jakob, Sarai, Rebecca und Lea.

Eigentlich sollte man aus Respekt vor den Gefühlen der arabischen Bevölkerung, die auch meist als Palästinänser betitelt werden, von Palästina sprechen. Manche Israelis reagieren sehr snobistisch, wenn man von Palästina spricht und verleugnen dessen Existenz.

Ich spreche tatsächlich meistens von Westbank, eine angewöhnte Sache. Als wir vor Ort waren, habe ich angefangen von Palästina zu sprechen, gerade, um den Bewohnern entgegen zu kommen. Um Neutralität zu wahren, werde ich vermutlich bei Westbank bleiben. Dennoch finde ich es wichtig, dass man sich des Unterschieds bewusst ist.

 

Nun, zum Seminar:

Wir hatten unser Hauptquartier in Beijallah in einem Hostel. Von dort aus unternahmen wir Ausflüge innerhalb der Westbank. Unter anderem nach Bethlehem, Hebron und Ramallah.

 

Einer dieser Ausflüge hat uns zu einem Settler geführt. Settler sind (eher stark gläubige) Israelis, die im palästinänsischen Gebiet ansiedeln, meistens unter dem Vorwand, auf dem Gebiet Eretz Israels leben zu wollen, also auf dem Gebiet, das ihnen die Bibel verspricht. Die allgemein verbreitete Ansicht zu diesen Settlements ist, dass Israel Land stiehlt.

Das Gespräch mit diesem Settler war sehr interessant. Seine Begründung, warum er auf dem Gebiet Palästinas leben will, ist die, dass er sich hier zu Hause fühlt. Er zeigte uns die archäologische Stätte einer alten Weinpresse, mit der er belegte, dass das jüdische Volk schon vor Ewigkeiten hier gewesen sei. Es war also ein Akt der Rückkehr in das versprochene Land. Für ihn entschuldigt das die Tatsache, dass neue Settlements Landgewinn Israels in Palästina darstellen.

Wir hatten auch ein Gespräch mit einem palästinänsischen Flüchtling. Dieser erzählte uns von seiner Vision, die er schon von seinem Vater mitbekommen hatte, in der Zukunft wieder zu ihrem alten Haus zurückzukehren, aus dem sie Dank einem der Kriege mit Israel vertrieben wurden. Symbolisch dazu behält er den Schlüssel zur Türe seines Hauses, mit der Hoffnung auf eine Rückkehr.

 

Thematisch ging es bei beiden um den Akt der Rückkehr nach Hause, sogar die Argumente ähnelten sich. Man wurde vertrieben, man besitzt das Recht (Schlüssel bzw. Bibel), zurückzukehren, kann es aber nicht, weil die Heimat in einem anderen Land ist.

Für die Settler ist das einfacher zu bewerkstelligen. Mit einer Regierung im Rücken, die Settlements gegenüber positiv eingestellt ist, die in Palästina vor allem mit Militärpräsenz agiert und so „mächtiger“ wirkt, können sie freier handeln.

Die Flüchtlinge, die schon in dritter Generation in Palästina leben und sogesehen eigentlich gar keine Flüchtlinge im klassischen Sinn sind, haben es hier schwerer. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ihr Wunsch nach Rückkehr je erfüllen wird, erscheint in der heutigen Situation eher gering. Befremdlich ist aber, dass sie sich in Palästina gar nicht erst ein Leben aufbauen wollen. Sie leben in Flüchtlingscamps, die mit ihren gut ausgestatteten Wohnungen eher Vororten als Camps ähneln und halten dennoch ihren Refugee-Status wie eine Identität nach oben, die ihnen übergestülpt wurde. Die Vision der Heimkehr hält sie davon zurück, sich ein eigenes Leben aufzubauen und beraubt sie so einer Heimat.

 

Das war zum ersten Mal ein sehr politisch gestalteter Eintrag und ich kann mir denken, dass manche nicht ganz überzeugt davon sind und mir gerne widersprechen wollen. Ich kann in diesem Artikel nur aufzeigen, was ich gesehen und erlebt habe. Ich habe versucht, mehr eine Betrachtung und nicht zu viel eigene Meinung einzuarbeiten.

Nach etwas mehr als einem halben Jahr in diesem Land habe ich verstanden, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern ganz schön viel grau. Dass das hier vielleicht nicht so klar erscheint, kann sein. Es darf aber nicht vergessen oder ignoriert werden. Gäbe es nur schwarz und weiß, wäre dieser Konflikt zu einfach und das ist er nicht.

Ich hoffe, der Artikel zeigt ein bisschen, wie unterschiedlich die Meinungen und Berichte auf den verschiedenen Seiten sind.

 

Viele Grüße und Shalom,

Rebecca

04Februar
2016

Barfuß im Februar

Shalom!

Was wie der Titel eines etwas vielleicht zu romantischen deutschen Drama-Film klingt, ist mein momentaner Zustand. Es ist Februar, ich bin barfuß. Okay, das klingt vielleicht nicht so toll wie es ist, aber es ist unglaublich! Auch wenn es ein eher warmer Tag verglichen zu den anderen ist, ich kann im T-Shirt in der Sonne sitzen und die nackten Zehen in die Luft strecken. 😛

Barfuß im Februar

Was sonst noch so bei mir passiert? Einiges.

Eigentlich komme ich gerade frisch erholt aus meinem Winterurlaub zurück. Den habe ich mit vier anderen Volontären in Tel Aviv und Jerusalem verbracht. Eigentlich hatten wir vorgehabt, nach Jordanien zu gehen, aber das hat nicht ganz so hingehauen. Jerusalem war die perfekte Alternative!

Nach einer mehr oder weniger Partynacht in Tel Aviv, ging´s nach Jerusalem, wo wir uns in ein Hostel einquartierten. In den vier Tagen sind wir durch die Altstadt gestreift, waren in Kultstätten, wie auf dem Tempelberg und der Grabeskirche, haben uns einen Spaß draus gemacht, auf den Märkten mit den Händlern zu feilschen und haben einfach mal eine Atempause von unserem Arbeitsalltag gehabt. Es war ein wunderschöner Urlaub mit genau den richtigen Leuten zur richtigen Zeit! 🙂

In Jerusalem v. links nach rechts: Ich, Wiebke, Lara, Philip, Johannes

 

Zurück in Nes Ammim, heißt es natürlich wieder „an die Arbeit“. In den letzten Monaten wurden die Lobby und die Küche renoviert, was ein ziemlicher Aufwand war und ist. Die Lobby ist fertig und sieht ziemlich cool aus.

Ich habe jetzt noch in einer weiteren Branche angefangen und arbeite jetzt im Büro als International Secretary. Das klingt ziemlich offiziell und auch sehr bürokratisch, macht mir aber sehr viel Spaß und ist sehr abwechslungsreich. Vor allem kümmere ich mich bisher um Versicherungen, die Post und Unterlagen von neuen und schon existierenden Volontären.

 

Übrigens habe ich jetzt schon Halbzeit. Seit knapp über sechs Monaten bin ich hier, wobei es sich schon so viel länger anfühlt. Man hat sich so sehr an alles gewöhnt, die Arbeit, die Umgebung und natürlich die Leute. Mir geht es immer noch gut, auch wenn man manche Dinge nicht mehr haben kann, wie zum Beispiel das Essen ( - ich weiß, dass ich im Sommer noch einen Beitrag darüber gemacht hatte, dass mir das Essen hier schmeckt), das doch sehr gleich ist. Im Großen und Ganzen bin ich glücklich.🙂

Dennoch plane ich schon für die Zukunft, schaue nach Universitäten, bzw Studiengängen, die mich interessieren. Es gibt ja auch noch ein Leben danach.😉

 

Als nächstes hier kommt erst mal das Westbank-Seminar, wo wir für drei Tage in die bestzten Gebiete, die Westbank fahren werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Situation ruhig genug ist. Ich bin sehr gespannt darauf, einen Einblick auf den Konflikt von dieser Seite zu haben.

 

Das war es auch wieder von mir, ich hoffe euch geht es gut!

Viele Grüße und Shalom,

Rebecca

02Januar
2016

Happy new year - שנה טובה

שלום!

Frohes neues Jahr! 

Wenn ich so drüber nachdenke und versuche, mein 2015 zu reflektieren, muss ich schon sagen, dass da so einiges passiert ist! Abitur, raus aus Deutschland, ab nach Israel in ein ganz anderes Leben! 

Und was ich hier alles erlebt habe, lässt sich in einem kurzen Blogeintrag gar nicht zusammen fassen. Ein paar Eindrücke habe ich ja schon weitergegeben, aber das war lange nicht alles. 

Ich war in Tel Aviv, habe dort mein Halloween verbracht, habe in der Wüste übernachtet unter den Sternen, mehrmals und bin dabei sogar einmal von einem Wolf/Hund/Schakal geweckt worden. Ich bin zweimal im toten Meer schwimmen gewesen, habe Jerusalem erkundigt, neue Freunde gefunden und kann auch ein paar Sätze hebräisch. Ich habe Weihnachten fern von zu hause verbracht ebenso Silvester. Und auch wenn nicht immer alles gut war, in den ersten vier Monaten meines Aufenthalts in Israel habe ich so viel erfahren, das ich nie vergessen werde! 

Ich versuche euch auf dem Laufenden zu halten, auch wenn die Regelmäßigkeit meiner Einträge zu wünschen übrig lässt. .. 

Momentan bin ich in Shavei Zion, einem Kibbuz ganz in der Nähe und freue mich auf ein Konzert von Yael Deckelbaum, einer israelischen Sängerin. Ich hatte sie schon einmal live gesehen, definitiv lohnenswert! 

 

Yael Deckelbaum in der Parabar

Viele liebe Grüße aus der Parabar!

Rebecca

 

 

24Dezember
2015

Merry Christmas!

Shalom lechulam, (Hallo, ihr alle)!

Weihnachten nicht zu hause feiern – das ist etwas ganz neues für mich. Ganz was anderes ist auch, dass ich nicht im Rahmen der Familie feiern werde. Ist hier eigentlich überhaupt noch etwas normal? Nein, definitiv nicht! Aber das macht es doch gerade erst spannend! 😉

Da wir eine christliche Community sind, kommt Weihnachten hier nicht zu kurz, das ist schon mal klar, aber dass es in Israel einen anderen Stellenwert hat, wird schon daran offensichtlich, dass die Straßen nicht voll sind mit Weihnachtsdeko, -märkten und –verrückten auf der Suche nach dem idealen Geschenk. Nur in christlich besiedelten Ortschaften wie Nazareth sieht das anders aus. Dort war schon vor einigen Wochen Weihnachtsdeko zu sehen gewesen.

Doch wie sieht eigentlich mein Weihnachten aus?

Ganz schön ernüchternd: Mein Arbeitstag (😮) begann um 5:45, als ich aufgestanden bin, um pünktlich um 6 Uhr in der Dining Hall zu stehen. Arbeiten, das ist etwas, das ich an Weihnachten auch noch nie gemacht habe. Normalerweise würde ich ausschlafen, noch ein paar Geschenke einpacken und nichts machen. Nicht so hier. Bis 12 Uhr haben wir gearbeitet und sogar ein bisschen extra-cleaning gemacht, da – und das ist die gute Nachricht – in den nächsten zwei Tagen kein Volontär in der Dining Hall arbeiten muss. Auch sonst müssen wir nicht arbeiten. Alle haben frei, ganze zwei Tage!

Jetzt gibt es Mittagessen, dann geht es nach Nazareth zur „Christmas Parade“, etwas das, so wie ich es verstanden habe, einem Faschingsumzug ähnelt. Menschen, die in Kostümen unterwegs sind, Süßigkeiten, die verteilt werden und es wird gefeiert.

 

Am Abend gibt es erst einen Weihnachtsgottesdienst, dann Essen. Wie ich gehört habe, soll es außerordentlich gut sein! 😀 Später gibt es erst ein gemütliches Zusammensitzen mit Tee, Keksen und Glühwein und dann... Bar Evening!

Jeden Donnerstag haben wir Bar Evening, keine Außnahme an Weihnachten!😛

Morgen, am 25.12. gibt es einen Studytrip am Vormittag und am Abend ein großes feierliches Essen mit Gästen und Musik.

Für den 26.12. versuchen wir ein Tischtennisturnier zu organisieren.

Ich freue mich, Weihnachten mal anders zu verbringen, wobei es natürlich seltsam ist, bei gefühlt 25°C in der Sonne zu sitzen und sich zu sagen, dass man in guten Jahren jetzt einen Schneemann vor der Türe stehen hätte. Auch vermisse ich es ein kleines bisschen, mit der Familie zusammen zu sitzen und die Weihnachtszeit mit ihnen zu genießen, aber ich habe ein Päckchen erhalten, mit ein paar kleinen Geschenken und – ganz wichtig! – Weihnachtsgutsle! 😉

 

Für alle da draußen, die meinen Blog lesen, fröhliche Weihnachten und schöne Feiertage. Genießt das Fest der Hoffnung und vergesst nicht, wie wichtig es ist, die Hoffnung nie aufzugeben. Gerade in einem Land wie Israel, aber auch weltweit gesehen mit den aktuellen Problemen.

 

Shalom und alles Liebe,

Rebecca!

26Oktober
2015

Adopt a volunteer - adopt a family

Shalom!

 

In diesem Beitrag möchte ich euch mal was über ein neues Projekt erzählen, das hier Ende September angelaufen ist.

Nes Ammim hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher war es nur der Kibbuz mit dem Hotel, dem dazugehörigen Bereich und dem Village, dem Bereich für uns Volontäre. Inzwischen vergrößert sich der Kibbuz aber und um uns herum werden überall neue Häuser gebaut, in die israelische – jüdische und arabische – Familien einziehen.

Um den Dialog zu fördern und das Verhältnis zwischen dem neuen und alten Nes Ammim zu stärken, wurde nun das Projekt „Adopt a volunteer – adopt a family“ ins Leben gerufen. Dabei wird ein Volontär einer Familie zugeteilt, also von ihr adopted.

Auch ich habe mich für dieses Projekt beworben, weil es für mich unglaublich spannend, interessant und wichtig erscheint. Es ist auch eine tolle Möglichkeit, mit Israelis in Kontakt zu kommen.

Ich hatte Glück, alles hat funktioniert und ich wurde der Familie Huber zugeteilt. Sie sprechen kein deutsch, wie der Name vielleicht vermuten lässt, dafür lerne ich bei ihnen hebräisch. Oren, der Vater, und Merav, die Mutter sind noch relativ jung und haben drei Kinder, Shachar, ein Mädchen, Sa´ar und Shaked, zwei Jungs. Süß beschreibt es noch gar nicht!😛

Ich verbringe unglaublich gerne Zeit mit ihnen, manchmal kommen die drei Kids vorbei und sagen hallo zu meinen Katzen, oder ich komme für einen Spieleabend bei den Hubers vorbei. Mit Shachar übe ich manchmal englisch, wodurch ich den ein oder anderen hebräischen Satz aufschnappe. 😉Oren kommt auch mehr oder weniger regelmäßig zu unseren Bar-Evenings, sodass man sich da auch sieht.🙂

Dieses Projekt ist eine klasse Idee und ich kann mir vorstellen, dass es mir in zehn Monaten, wenn ich wieder heim gehe, es schwer fallen wird, mich von den Hubers zu trennen, denn für mich sind sie – wie es der Titel sagt – eine Familie!😳

 

Alles Liebe und Shalom!

Rebecca

 

 

26Oktober
2015

Climate and Climate Change

Shalom!

So, nach über einem Monat melde ich mich mal wieder!😳

Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, macht Israel in der letzten Zeit mal wieder negative Schlagzeilen. Das Klima ändert sich ein bisschen. Als ich im August angekommen bin, war die Lage noch entspannter als sie jetzt ist. Jetzt kann man täglich in den Nachrichten (israelische, nicht internationale) von irgendwelchen Messerattacken oder ähnlichem lesen.

Bevor es irgendwer mit der Angst zu tun bekommt: Mir geht es gut, uns geht es gut hier oben im Norden. Wenn irgendwo etwas passiert, dann ist es in der Westbank, in Jerusalem oder in Städten weiter im Süden.

Anfangs habe ich mir noch ziemlich Sorgen gemacht, dass sofort Krieg ausbrechen würde und wir heimgeschickt würden. Inzwischen bin ich ein bisschen entspannter und reagiere nicht mehr so geschockt, wenn ich wieder von einer erneuten Attacke lese. Natürlich ist man immer noch wachsam und ignoriert es nicht. Man lernt nur, damit umzugehen.

Damit umzugehen mag für jemanden, der nicht in Israel ist und der immer nur die schlimmen Nachrichten liest, lebensmüde klingen, ist es aber nicht. Solange man aufpasst, keine blöden Aktionen macht und eher Vorsicht als Nachsicht walten lässt, ist man relativ gut geschützt.🙂

 

Aber auch das meteorologische Klima ändert sich. Es wird Winter. Naja, es wird erst einmal Herbst, was man an den immer häufigeren Regenschauern, den Blättern, die auf dem Boden liegen und der zunehmen Kälte (oder abnehmenden Hitze?) ziemlich real mitbekommt.😀

Wenn ich morgens aufwache, friere ich immer ein bisschen, weil meine Baracke nicht sonderlich gut isoliert (ich glaube ja, gar nicht) ist.

Allerdings habe ich hier wahrscheinlich Luxusprobleme, da mein Thermometer 26°C anzeigt, während es zu Hause in Deutschland 16°C sind.😛

Wie der Winter hier wird, bin ich mal gespannt, wobei ich ja schon zur Hälfte meinen Winterurlaub plane. Mal schauen, ob das am Ende auch etwas wird.

 

Bis zum nächsten Eintrag (der nicht in über einem Monat kommt...) alles Gute und Shalom!

 

Rebecca

07Sept
2015

Food, Cats and Music - What do I need more?

Shalom!

So, nach ziemlich langer Zeit melde ich mich mal wieder. Wie es der Titel schon ankündigt, geht es in diesem Blogeintrag um drei Themen, die in meinem Leben eine erschreckend große Rolle spielen: Essen, Katzen und Musik. (Mehr oder weniger auch in der Reihenfolge...)😉

Wir Volontäre haben drei Mahlzeiten täglich, die wir im Chader Ochel (dt.: Speisesaal) zu uns nehmen. Das ist immer ziemlich nett, wenn man vor, während und nach der Arbeit zusammensitzt und mehr oder weniger gemeinsam isst. Mir schmeckt das Essen ziemlich gut. Was ein bisschen fehlt, ist die Abwechslung. Außerdem gibt es täglich Fleisch und nicht so viele Alternativen (die ich mag...). Ich versuche aber trotzdem, nicht zu viel Fleisch zu essen.

Obwohl wir Volontäre nicht jüdisch sind, essen auch wir koscher. D.h. es gibt morgens und abends Milchspeisen und mittags Fleisch. Zu Erev Shabbat (Freitag Abends) gibt es auch Fleisch und alles ist feierlich hergerichtet. Aber zu Erev Shabbat sage ich wann anders noch etwas.

Ab und zu kocht man auch mal selber, entweder bei sich, oder – wie wir es gemacht hatten – in der Küche. Keine Panik, wir waren koscher und der Koch hat´s erlaubt.😛

Bei einer kleinen Pfannkuchen-Aktion hatten wir unglaublich viel Spaß, was mir mal wieder zeigt, dass ich hier in Nes Ammim richtig bin. Die Leute sind klasse und man hat fast immer Spaß gemeinsam.

Von links nach rechts: Jorai, Esther, Luisa, Marijn und ic

 

Auch die Hotelgäste essen ( – natürlich.) Das ist deshalb einen Kommentar wert, weil es wirklich traurig ist, zu sehen, wie viel hier weggeschmissen wird/ werden muss. Wenn man in Dining Hall arbeitet und die Tische abräumt, gibt es mehr oder weniger zwei Fälle, die eintreten können.

Fall A: Die Teller sind leergegessen, ein paar Krümel, die man abwischt und das war´s.

Fall B: Es sieht aus wie bei Hempels unterm Sofa. Essensreste, nicht leergegessene Teller, halbvolle Tassen, Müll.

Es gibt wenig dazwischen.

Vielleicht ist das die Mentalität mancher Hotelgäste, vielleicht fällt es den Leuten gar nicht auf. Aber jedes Mal, wenn ich einen dreiviertels vollen Teller in den Müll leere, denke ich, dass es einfach traurig ist. Was hier weggeschmissen wird, könnte einige ernähren, die es nötiger hätten als wir.

Ich denke, das Problem liegt darin, dass man ein Buffet hat und die Leute sich so viel sie wollen auf den Teller häufen können – ob sie es essen werden, oder nicht. Eine Möglichkeit, um so etwas zu verhindern, wäre vielleicht einfach ein Schild aufzustellen, das daran erinnert, dass man auch nachholen kann. Aber selbst dann würde es auch Gäste geben, die sich den Teller zu voll machen. Trotzdem: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

  #Foodwaste

In meinem letzten Beitrag habe ich ja schon erwähnt, dass ich möglicherweise die neue Catlady werde. Tja, das „möglicherweise“ können wir streichen, ich bin die neue Catlady!🙂

Das klingt aufregender, als es ist, aber es macht Spaß. Jeden Morgen füttere ich die Katzen, was immer wieder schön ist. Wir haben etwa 50 Katzen in Nes Ammim, von denen zwischen 30 und 40 immer zur Futterstelle kommen. Manche Katzen erkennen mich schon und kommen miauend auf mich zu - ein sehr schönes Gefühl.

The Catlady in action

Dass Catlady sein aber nicht nur Spaß ist, habe ich gleich an meinem ersten Abend erleben können. Ein Kater wurde von einem Auto angefahren und saß verletzt auf der Straße. Ich war mit ihm beim Tierarzt, der zuerst dachte, man könnte „Redcat“ noch retten. Das war aber leider nicht der Fall, weswegen wir ihn kurz darauf einschläfern lassen mussten. Zusammen mit einem anderen Volontär habe ich ihn begraben.🙁

Ein dafür umso schöneres Katzen-Erlebnis sind unsere beiden Babykatzen Yeti und El Tigre (von allen nur Tigre genannt). Wir haben sie vom Pool zu uns in den „Jungle“ geholt, wo sie jetzt leben und das ziemlich glücklich. Wenn man nach hause kommt, wird man sofort von zwei kleinen Kätzies begrüßt, die freudig miauend auf einen zukommen. Das ist wirklich toll!🙂

Yeti El Tigre

 

Ich habe ja schon erwähnt, dass ich ab und zu mit Peter, einem Dutchie (Niederländer) ab und zu Musik mache. Das machen wir inzwischen immer öfter. Am samstagabendlichen Church Service ist es fast schon Programm für mich, mitzuspielen. Zuerst waren es nur Peter und ich, jetzt kommen mit Miriam und Frauke zwei weitere Volontärinnen dazu, die Instrumente spielen. Wenn das so weitergeht, haben wir bald ein kleines Orchesterchen. Auch an Erev Shabbat begleiten wir die Lieder, was dem ganzen nochmal einen volleren Klang gibt.

Peter und ich spielen auch oft aus einem Klezmer-Buch verschiedene Stücke, was einen Heidenspaß macht! Hier in Nes Ammim greife ich viel öfter zur Geige, als ich es zuletzt in Deutschland gemacht hatte. Und das Musizieren macht wirklich Spaß.🙂

Peter und ich spielen Klezmer

Rainer, unser Studienleiter, hat uns letzte Woche auch mal zu einem Chor im Nachbarkibbuz mitgenommen, in den ich für dieses Jahr auch gerne eintreten möchte. Es sind eher ältere Leute und wir senken den Altersdurchschnitt ein bisschen, aber es macht total Spaß und die Stücke und Lieder, die gesungen werden, sind sehr schön.

 

Ich hatte zwar letztes Mal gemeint, dass meine Einträge kürzer werden, aber das hat jetzt nicht so ganz geklappt. 😀Jedenfalls war´s das zu diesen Themen. Bis zum nächsten Eintrag alles Gute und Shalom!

Rebecca🙂