04Juli
2016

One month to go...

Shalom!

Knapp einen Monat habe ich noch, dann heißt es „Yalla, ha baitah = Ab nach Hause“.

Ganz schön verrückt, nach einem Jahr wieder nach Hause zu kommen. Ich freue mich, wirklich. Aber seltsam ist es trotzdem.

Vorher werde ich allerdings meine letzten vier Wochen hier noch genießen. (Das klingt jetzt so endgültig, ich werde natürlich wieder nach Israel kommen, aber vorerst...)

Apropos genießen: Seit dem letzten Eintrag (und nein, ich hatte keinen Burn-Out zu Pessach) habe ich schon wieder einiges erlebt.

Im Mai war mein Bruder Benjamin zu Besuch, mit dem ich viel unterwegss war. Er kennt das Land schon ganz gut, da er selbst auch ein Volontär hier in Nes Ammim war. Trotzdem haben wir noch einige neue Erfahrungen machen können. Wir waren im Norden des Landes unterwegs, waren in Jerusalem und Tel Aviv, haben unsere Verwandten besucht und – das ist neu für uns beide gewesen – waren in Jordanien.

 

Zusammen mit zwei Freunden haben wir vier Tage im am Osten angrenzenden Jordanien verbracht, die unglaublich waren!

Mit unserem Couchsurfer in Amman haben wir eine Stadttour gemacht, die hoch oben im Villengebiet bei seinem Bruder geendet hat, der selbst eine Villa besitzt, von der aus man einen fantastischen Ausblick über Amman bei Nacht hatte.

  Mirjam, ich, Johannes, Ben in Amman Amman

Dann ging es nach Petra (gesprochen: Betra), der Kulturstätte. Um ehrlich zu sein, habe ich ein bisschen mehr erwartet, vor allem weil der Eintrittspreis erstaunlich hoch ist (ca. 60€). Dennoch ist es sehenswert und wenn man schon einmal in Jordanien ist, sollte man sich Petra unbedingt angesehen haben!

Sonnenuntergang von unserem Hostel in Petra aus

Als letzte Station stand Wadi Rum auf dem Plan, ein Wüstengebiet, in dem ein Beduinencamp liegt. Wir waren wieder bei einem Couchsurfer und auch dort haben wir tolle Erfahrungen gemacht. Erst haben wir eine organisierte Jeep-Tour durch die Wüste gemacht, was unglaublich schön war. Abends hat uns unser Gastgeber auf die Hochzeit seines Cousins mitgenommen, sodass wir einen kleinen Einblick ins jordanische Leben hatten. Sonnenuntergang in Wadi Rum

Mein Fazit für Jordanien: Unglaublich! Es war fast schon zu viel für diese knappen vier Tage. Lustigerweise fühlte sich der Jordanien-Urlaub wirklich wie ein touristisches Erlebnis an, währendReisen in Israel sich nicht mehr unbedingt touristisch anfühlt. Als ich die Grenze überquert hatte, um wieder zurück nach Nes Ammim zu fahren, habe ich mich gefühlt, als würde ich nach Hause kommen. Und auch wenn ich Hebräisch nicht spreche, hat es sich wieder so vertraut angehört, die Menschen um mich herum Hebräisch und nicht Arabisch reden zu hören. Israel fühlt sich inzwischen wie zu Hause an.

 

Ben hat auch am Jerusalem-Seminar teilgenommen, das Ende Mai stattgefunden hatte. Es war wirklich interessant Jerusalem in drei Tagen unter den Apekten East Jerusalem, Old City und New City kennenzulernen, bzw gezeigt zu bekommen. Ich habe noch mal einiges über diese unglaubliche Stadt gelernt.

Die wahrscheinlich berühmteste Ansicht Jerusalems: Klagemauer und Felsendom

Ben, danke dass du da warst. Zusammen mit dem Besuch meiner Eltern und meiner Januarreise mit Wiebke, Philip, Lara und Johannes, war das so ziemlich mein Highlight hier. Wobei es so viele Highlights gibt, dass es schwer ist, sich wirklich festzulegen.

Wieder in Nes Ammim, hat sich einiges geändert. Viele Volontäre sind gegangen, einige neue sind dazu gekommen. Menschen kommen und gehen, das ist typisch für Nes Ammim.

Ich arbeite immer noch im Büro und es macht mir immer noch Spaß, mehr sogar. Habe jetzt neben mir eine neue Kollegin sitzen, die sogar Deutsch spricht (und aus Ulm ist), mit der ich mich während der Arbeit oft unterhalte. Da es einiges an Arbeit zu tun gibt, habe ich inzwischen mehr Aufgaben und mehr Verantwortung, was mich ein bisschen stolz macht, da es zeigt, dass man uns hier vertraut.

 

Klar ist nicht alles rosig. Dadurch, dass die Community sich so ändert, ändert sich auch der Freundeskreis. Ich komme mit den meisten Volontären gut aus, dennoch freue mich darauf, in Deutschland meine Freunde wieder zu sehen, die ich jetzt schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe.

Auch die Arbeit macht nicht immer Spaß. Im Hotel zu arbeiten, zum Beispiel. Die Beziehung mit den Managern könnte besser sein, kompromissbereiter.

Alles in allem kann ich aber nur sagen, dass sich das Jahr hier gelohnt hat. Ich habe so viel gelernt, auch über mich selbst, wie ich in einer Community lebe, wie ich mit Druck zurechtkomme, ob ich Heimweh habe, und so weiter. Ich kenne Israel besser als Deutschland, habe neue Menschen und Freunde kennengelernt, auch Israelis, mit denen ich hoffentlich noch in Kontakt bleibe, wenn ich wieder zu Hause bin.

Habe jetzt auch ´ne blonde Strähne ;)

Momentan bewerbe ich mich bei verschiedenen Universitäten, Hauptfach Englisch, was ich im Oktober anfangen möchte.

Bald muss ich auch mit Packen anfangen, sind ja nur noch knappe vier Wochen! Zuerst arbeite ich noch ein bisschen und nutze die Urlaubstage, die ich noch habe, um in Israel rumzureisen.

Das war wahrscheinlich der letzte Eintrag aus Israel, vielleicht schaffe ich noch, einen weiteren zu schreiben, bevor ich gehe.

Bis dahin alles Gute!

Shalom/ Salam!

Rebecca