Berichte von 04/2016

22April
2016

?מה חדש (Mah chadash) – What’s new?

Shalom!

Ist ja auch schon wieder sehr lange her, dass ich etwas von mir habe hören lassen! Es war ganz schön viel los, zählt das als Entschuldigung?

 

Mein letzter Eintrag war ja noch von vor Ostern. Jetzt sind wir kurz vor Pessach, eines der höchsten Feste im Judentum, das heute beginnt. Es gilt als Fest der Freude und der Freiheit  - man feiert den Auszug aus Ägypten.

Mit typisch jüdischem Enthusiasmus für Feiertage, gibt es auch für Pessach Einiges zu tun. In den letzten Tagen lief das sogenannte „Pessach Cleaning“, ein rituelles Reinigen, bevor Pessach beginnt. Leider ( - oder nicht? Habe gehört, dass es sehr stressig war), habe ich nicht direkt am Pessach Clenaing in der Dining Hall des Hotels mitgearbeitet.

Was ich aber gehört habe, war interessant: Teller, Bestecke, Gläser und Küchenutensilien wurden speziell gereinigt. So wurden zum Beispiel Metallschalen aus der Küche mit Feuer behandelt, um danach noch in mehreren Lösungen aus Chlor und Wasser gereinigt zu werden. Außerdem wurde die Dining Hall, das Hotel und das Village bis in die kleinste Ecke gereinigt.

Pessach bedeutet aber nicht nur intensivstes Putzen. Wenn man in Läden einkaufen geht, sieht man auf allen Nahrungsmitteln den Schriftzug „kosher le Pessach“, was kosher für Pessach heißt. Alles, was nicht kosher für Pessach ist, muss raus. Nicht kosher sind zum Beispiel Brot, Bier, Cookies und alle möglichen Dinge, in denen etwas ist, das aufgegangen ist. Der Gedanke dahinter ist, dass bei der Flucht aus Ägypten auch keiner Zeit hatte, darauf zu warten, bis der Teig aufgegangen ist.

Was bedeutet das für uns?

Anstatt Brot haben wir morgens jetzt Matzot, Knäckebrot-ähnliche Dinger, die nach wenig schmecken und sich auch nicht sehr nahrhaft anfühlen. Mit ein bisschen Gemüse geht das aber schon.

Bier ist auch nicht erlaubt. Irgendwie hat man dann automatisch den Drang, mehr zu trinken... Naja, passiert.

Grundsätzlich müssen wir uns die nächsten knapp zwei Wochen streng an die Regeln halten und nichts, das nicht kosher für Pessach ist, ins Hotel bringen. Es werden sogar täglich Mashgiachs da sein, die kontrollieren, dass wir hier die Kosher-Regeln einhalten. Kein Druck also...

 

Ansonsten hat sich hier in Nes Ammim so einiges getan. Viele Volontäre sind gegangen und neue sind gekommen. So ist das hier eben. Ein Kommen und Gehen. Das macht es aber nicht einfacher, Menschen, die man in den letzten acht Monaten echt lieb gewonnen hat, gehen zu sehen. Aber hey, 21. Jahrhundert. Es gibt ja Skype und Whatsapp. Außerdem leben wir ja noch in derselben Welt.

Meinen Job mag ich immer noch sehr gerne, also die Büroarbeit. Ich habe viel mit Unterlagen von Volontären zu tun und auch wenn man es Neugierde nennen könnte, finde ich es einfach sehr interessant zu erfahren, wer alles so nach Nes Ammim kommt. Parallel bin ich noch mehr oder weniger Head of Housekeeping (eher unoffiziell), weil ich nur halbtags im Büro arbeite und die restliche Zeit fast immer im Housekeeping arbeiten muss.

 

Apropos nach Nes Ammim kommen: Meine Eltern waren hier! Das hat mich sehr gefreut, mit ihnen ein bisschen Zeit zu verbringen. Haben ein paar Tage in Eilat verbracht, was ja ein bisschen überbewertet wird... Mein Bruder besucht mich im Mai, da freue ich mich auch schon sehr drauf!

 

Wer auch nach Nes Ammim kommt, sind der Sommer und damit die gute Laune, die Lagerfeuer und die gemeinsamen Aktivitäten.

Zu Ostern haben wir schon eine „Easter-Egg-Hunt“ gemacht, was wirklich lustig war. Vier Teams mussten jeweils fünf gefärbte Eier finden, Aufgaben bewältigen und das Gewinner-Team hat einen großen Schoko-Hasen gewonnen.

Es war Krieg. Aber lustig.

Gestern Abend hatten wir keinen normalen Bar-Evening, sondern ein Lagerfeuer. Da auch die Bar im Volontärsbereich kosher für Pessach sein muss, können wir dort kein Bier trinken. (Das klingt langsam so, als hätten wir auch alle ein Alkoholproblem...) Der Bar-Evening wurde ins Ghetto verlegt, wo wir ein Lagerfeuer hatten, was wirklich schön war!

Mit ein paar anderen Volontären bin ich dann nachts noch nach Shavei Zion an den Strand gefahren, wo wir übernachtet haben. Vor ein paar Tagen habe ich das schon einmal gemacht – ganz tolle Erfahrung! Noch war es ein bisschen kalt, aber das wird noch.

 

Das war´s auch erstmal von mir. Sollte nie wieder ein Eintrag kommen, hatte ich Dank Pessach einen Burn-out.

 

Alles Liebe und Shalom!

Rebecca